Spatial Citizenship wurde als Konzept ursprünglich entwickelt, um die technisch orientierte Nutzung von Geomedien im Unterricht um den Alltags- und Laienbezug zu ergänzen bzw. diesen in das Zentrum zu stellen. Dabei wurden bewusst Modelle der politischen Bildung einbezogen und diese mit einer räumlichen Perspektive versehen. Sowohl im Rahmen eines EU-Projektes, als auch in einer Reihe von wissenschaftlichen Publikationen wurde Education for Spatial Citizenship weiterentwickelt und auch für die Lehrer/innenbildung anwendbar gemacht. Dieser Beitrag stellt das teilweise überarbeitete, und ergänzte Konzept vor, diskutiert die Rezeption und Beispiele für den Unterricht und identifiziert offene Enden hinsichtlich Konzeption und Umsetzung.
Dieser Beitrag diskutiert poststrukturalistische bzw. dekonstruktivistische feministische Theorien beziehungsweise Kartographien und deren Beitrag zu mehr Partizipation und Mitwirkungsmöglichkeit im Sinne des pädagogischen Konzeptes Spatial Citizenship. Basierend auf den grundlegenden, für das pädagogische Konzept Spatial Citizenship erarbeiteten Kompetenzdimensionen sollen bestehende theoretische und empirische Beiträge für technische und methodische Fertigkeiten, reflexive Geo-Mediennutzung, Kommunikationspraktiken und Partizipation unter gender-sensiblen Gesichtspunkten betrachtet werden. Die Ergebnisse sollen im Sinne der Bereitstellung einer Forschungs- und Entwicklungsagenda systematisiert werden.
Die Herleitung eines Innovationsbegriffs aus der Wirtschaftskunde wird kritisch hinterfragt und die Rolle der Innovation im GW-Unterricht beleuchtet. Dabei stehen letztlich verschiedene kritische und radikale Theorien zur Verfügung und bieten einen methodischen Anwendungsansatz, um den Innovationsprozess systematisch in den Unterricht zu integrieren. Bei den bestehenden Frameworks ist auffällig, dass wirtschaftliche Bezüge bisher noch nicht explizit in kritische und radikale Ansätze integriert werden, weshalb die grundsätzliche Eignung des Spatial Citizenship-Ansatzes für wirtschaftliche Kontexte beleuchtet wird und die mögliche Erweiterung des Spatial Citizenship-Ansatzes skizziert.
Miriam Kuckuck: Konflikte im öffentlichen Raum – Vom öffentlichen Raum zum Problemraum (S. 32-40)
Raumbezogene Konflikte im öffentlichen Raum begegnen uns im alltäglichen Leben ständig. Ihre Inwertsetzung im Geographieunterricht ist das Ziel dieser Unterrichtssequenz und der Materialien. Dabei soll explizit der Diskurs über den Konflikt im Unterricht thematisiert werden. Für die Behandlung des Diskurses wurde für den Geographieunterricht ein Analyseraster entwickelt, welches als Unterrichtsmaterial dient, um den Diskurs in den Medien zu analysieren.
Im Kontext des Spatial Citizenship-Ansatzes wurde eine Unterrichtseinheit entwickelt, welche sowohl die Auseinandersetzung mit eigener und fremder Raumwahrnehmung fördern soll, als auch Schüler/innen die Möglichkeit gibt, diese Raumwahrnehmungen mit Hilfe von Geomedien zu kommunizieren und somit an stadtgestalterischen Prozessen mitzuwirken. Damit knüpft die Unterrichtseinheit an ein verändertes politisches und gesellschaftliches Handlungsmuster von Jugendlichen und ein neues Verständnis von Bürgerrechten an. Gleichzeitig gibt die Unterrichtseinheit Aufschluss über die allgemeine Subjektivität kartographischer Darstellungen. Dazu wird ein Ansatz gewählt, der sich an der Lebenswelt der Schüler/innen orientiert.
Ausgehend von der zunehmenden (Geo)Digitalisierung unseres Alltags zeigt der Artikel zunächst, dass wir – entgegen der unter Expertinnen und Experten oft vorherrschenden Meinung, wir bewegten uns auf eine Spatially Enabled Society zu – noch vor vielen Problemen im alltäglichen Umgang mit Geomedien stehen. Diese beziehen sich zum größten Teil auf nach wie vor existierende technische Hürden hinsichtlich verschiedener Dateiformate, Systeme und daraus resultierenden Inkompatibilitäten. Um diesen Problemen aus dem Weg gehen zu können, wird ein Workflow vorgestellt, der zeigt, wie man über den Umweg eines minimalistisch-universellen Dateiformats (nämlich CSV) plattformübergreifend vor allem auch im schulischen Kontext mit Geodaten arbeiten kann. Dieser Workflow wird zunächst anhand eines konkreten Schulprojekts („Fairtrade in Oberndorf/Laufen“) illustriert und dann strukturiert verallgemeinert, was seine Übertragbarkeit auf andere Kontexte sicherstellt.
Walter Scheidl: Smartphones und Apps im GW-Unterricht. Ein Test, viele Erfahrungen (S. 61-68)
Aus dem alten Handy ist ein mobiler Kleincomputer – ein Smartphone – geworden, der unter Jugendlichen enorme Verbreitung gefunden hat: Laut JIM-Studie 2014 besitzen 97 % der Jugendlichen (14–19 Jahre, in Deutschland) ein Mobiltelefon bzw. 88 % ein Smartphone mit Touchscreen (berührungssensiblem Bildschirm) und Internetzugang (MPFS 2014, 7f.). Smartphones und Apps (Abkürzung für Applikationen d. h. Anwendungsprogramme) erweisen sich in unserem Alltag als hilfreiche Begleiter. Bloß in der Schule werden sie primär als Ärgernis und Störquelle gesehen. Aus diesem Anlass möchte ich im Folgenden meine ersten Erfahrungen mit Apps und Smartphones im Unterricht zusammenfassen.