2014
136 (4/2014)
Das Entwicklungspotenzial des Bergbausektors für Länder des Globalen Südens wird seit der Boomphase 2003 wieder diskutiert. Vorliegender Beitrag argumentiert, dass diese Frage nicht pauschal beantwortet werden kann, da die Minenwirtschaft unterschiedliche sozio-ökonomische Formen annimmt. Dazu bedient er sich des Konzepts der Globalen Produktionsnetzwerke, das die Dimensionen Staat, Akteure und internationales Umfeld in die Analyse miteinbezieht. Anhand eines Vergleichs zwischen Ecuador und Südafrika wird gezeigt, wie Differenzen in einer spezifischen Konstellation das Entwicklungspotenzial beeinflussen.
Dieser Artikel beschäftigt sich mit alternativen Formen der Leistungsbeurteilung in Hinblick auf kritisch-emanzipatorisch ausgerichtete Lehr- und Lernformen im GW-Unterricht. Es geht darum aufzuzeigen, dass traditionelle, auf Reproduktion ausgerichtete Testformen vor allem dann nicht zur Leistungsüberprüfung herangezogen werden sollten, wenn Schüler/innen im Unterricht Leistungen mit hohem kritischen und problemlösungsorientierten Anspruch erbringen sollen. Zu diesem Zweck wird abschließend das Konzept der Selbstbewertung als alternative Form der Leistungsüberprüfung vorgeschlagen.
Die Arbeit mit Karten- und statistischem Datenmaterial sowie deren Interpretation und kritischer Reflexion zählt zu den grundlegenden Methodenkompetenzen, die Schüler/innen im Rahmen des Unterrichts im Fach GWK erlernen sollten. Die vorliegende Unterrichtssequenz trägt zur Entwicklung dieser Kompetenzen bei, indem die Schüler/innen selbst Daten erheben, auswerten und diese mittels digitaler Kartographie aufbereiten. Durch die Verwendung des digitalen „Vorarlberg Atlas“ lernen sie zudem die größte frei zugängliche Sammlung an regionalen raumbezogenen Daten von Vorarlberg und die Arbeit mit einem modernen Geographischen Informationssystem (GIS) kennen.
Das Erstellen einer Karte zur emotionalen Raumwahrnehmung lässt Schüler/innen zudem erkennen, dass Räume nicht nur nach objektiven Kriterien zu erfassen sind, sondern dass räumliches Verhalten auch an subjektiver Raumwahrnehmung ausgerichtet wird.
Das vorgestellte Unterrichtsmaterial ermöglicht es Schüler/innen, sich mit der Darstellung von Migration als „Problem“ kritisch auseinanderzusetzen. Dabei werden Zugänge abseits der gängigen negativen Zuschreibungen zu Migration entwickelt und alternative Sichtweisen und Diskussionen gefördert. Optional können die Schüler/innen eine Textanalyse von Schulbüchern und/oder Massenmedien durchführen und ein Weißbuch für die Darstellung von Migration verfassen.
Anlässlich der Abgabe des Entwurfs der Semestrierungsgruppe GW für die AHS im BMBF soll der Ablauf der Entwicklung vom ministeriellen Auftrag bis zum in diesem Heft veröffentlichten vorläufigen Endversion dokumentiert werden. Die Formulierung vorläufige Endversion macht bereits deutlich, dass die Mitglieder der Arbeitsgruppe davon ausgehen, dass die vorliegende Version vom Ministerium noch nicht verordnet wurde und potentiell zu diskutieren und weiter zu entwickeln ist. Mit der Abgabe des Entwurfs wurde der Arbeitsgruppe mitgeteilt: Derzeit ruhe der Entscheidungs- bzw. Verordnungsprozess rund um die Semestrierung der AHS-Lehrpläne.
Das vorliegende Konzept zur Semestrierung des Fachs Geographie und Wirtschaftskunde in der Oberstufe der AHS entwickelt den Oberstufenlehrplan von 2004 behutsam fort und orientiert sich zudem am Leitfaden zur neuen Reifeprüfung 2012, der sich mit der Entwicklung von Kompetenzen im GW-Unterricht auseinandersetzt.
135 (3/2014)
Herbert Pichler, Christian Fridrich: „Iss was Gscheit`s!“ (S. 1-2)
Im Rahmen des Sparkling Science Projektes McKioto untersuchten Schüler/innen zweier Klassen der 8. Schulstufe gemeinsam mit Wissenschaftler/innen die Auswirkungen ihrer Ernährungsweise auf ihre Gesundheit und den globalen Klimawandel. Das eigene Konsumverhalten wurde gemeinsam analysiert und Handlungsalternativen für jene Bereiche des Ernährungsverhaltens erarbeitet, die als besonders klimaschädlich oder nicht gesundheitsfördernd identifiziert wurden. Im vorliegenden Artikel werden Grundzüge einer Klimabilanz erklärt, der Klimaimpact unterschiedlicher Nahrungsmittel herausgearbeitet, ausgewählte Ergebnisse zu jugendlicher Esskultur dargestellt und aufgezeigt, wie der im Projekt erstellte Klimarechner im Unterricht eingesetzt werden kann.
Es liegt in der Natur der Sache, dass auf Reisen oder Exkursionen die Umgebung intensiver wahrgenommen wird, als es im vertrauten und routinierten Alltag der Fall ist. Anhand einer Untersuchung des Ernährungsverhaltens als Ausdruck des subjektiven Selbst- und Weltverhältnisses auf einer Exkursion auf den Kapverden und vor dem Hintergrund der Krisentheorie von Oevermann (2003) wird die leib-sinnliche Erfahrung des Fremden als Weg der geographischen Bildung beleuchtet. Mit Bezug auf Becker (2005) wird das Welterfahren als Abenteuer und als Modus des Selbsterfahrens thematisiert und im Hinblick auf dessen didaktische Relevanz vorgestellt.
Um vernetztes und anwendungsfähiges Wissen und Können zu erreichen, muss u. a. auf das Vorwissen der Schülerinnen und Schüler Rücksicht genommen, dieses bewusst gemacht und somit aktiviert werden. Auch die Berücksichtigung motivationstheoretischer Erkenntnisse ist dabei von Bedeutung. Ein wichtiges Instrument zur Aktivierung des Vorwissens und zur Vernetzung von vorhandenem mit neu hinzukommendem Wissen ist der „Advance Organizer“, welcher aus theoretischer Perspektive begründet und mit einem praktischen Beispiel veranschaulicht wird.
Das vorgestellte Unterrichtsmaterial ermöglicht es den Schüler/innen sich kritisch mit der Dynamik von Sprache und Begriffsveränderungen auseinanderzusetzen. Dabei wird einerseits auf die historische Herleitung Wert gelegt, aber auch auf Widersprüchlichkeiten und die Rolle der Akteur/innen bei der Verwendung von Begriffen geachtet. Mit Hilfe eines Fragebogens werden im öffentlichen und medialen Raum umstrittene Begriffe zugeordnet und ausgewählt, um sie danach mit der Unterstützung der Lehrperson zu diskutieren.
Schülerinnen und Schüler sollen durch den Schulunterricht auf ihrem Weg zu mündigen Erwachsen unterstützt werden. Bildungsziele bzw. Kompetenzen, die sich auf den gesellschaftlichen Bereich beziehen, bekommen dabei einen immer höheren Stellenwert. Der vorliegende Artikel skizziert Gesellschaftliches Lernen als eine Möglichkeit diesen Anforderungen gerecht zu werden und neue Synergien zu nützen. Neben den theoretischen Grundlagen und praktischen Umsetzungsmöglichkeiten wird die wichtige Rolle der Geographie und Wirtschaftskunde als mögliches Trägerfach erläutert.