2010
120 (4/2010)
LARS KELLER & HERBERT PICHLER: Editorial (S. 1-2)
CLEMENS WIESER: Fachdidaktik auf den Spuren des Geographieunterrichts (S. 3-14)
Der Artikel zielt darauf ab, auf Basis einer Auseinandersetzung mit aktuellen Forschungsansätzen Bausteine für die Untersuchung von Handlungen im Geographieunterricht bereitzustellen. Geographieunterricht wird hierfür als Handeln von Lehrer/in und Schüler/innen in Bezug auf einen spezifischen Gegenstand der Geographie verstanden. Durch diese Handlungen werden Gegenstände der Geographie im Unterricht vermittelt und angeeignet. Man kann sagen, Geographiedidaktik befände sich auf den Spuren von Geographieunterricht, bzw. präziser: Geographiedidaktik rekonstruiert den Ablauf von Handlungen gegenüber spezifischen Gegenständen der Geographie.
Seit Mitte der 1990er Jahre die Kritik an expertenorientierten GIS-Systemen, die in der Raumplanung stark zum Einsatz kommen, laut wurde, arbeitet man verstärkt in Richtung der Entwicklung von PPGIS (Public Participation GIS). Diese waren allerdings immer noch an Expert/innen gebunden und kamen in der Folge trotz vielversprechender Ansätze selten zum Einsatz. Erst die Entwicklung von geo-web Applikationen verspricht nun Möglichkeiten, Planungsbeteiligung gleichberechtigter zu gestalten. Gleichzeitig kann Schüler/innen Raumplanung mit Hilfe dieser Mittel deutlich besser als früher nahe gebracht werden. Ziel dabei ist, Planungsbeteiligung schon frühzeitig als Chance zur Mitgestaltung des eigenen Lebensumfeldes zu begreifen.
Geodaten sind ein wichtiger Teil unseres Alltags geworden und werden immer häufiger für den Unterricht genutzt. Dabei schöpfen die Akteure auf dem Geoinformationsmarkt ihren Gewinn nicht allein aus der Erfassung und dem Verkauf von Geodaten. Vor allem in der Herstellung und Nutzung von Geoinformationsprodukten steckt hohes Marktpotenzial. Die Ökonomisierung des Geoinformationsmarktes befindet sich in einem rasanten Wandel. Während früher vor allem analoge kartographische Produkte, insbesondere für den Gebrauch in Freizeit und Alltag, den Markt dominierten, sind es heute digitale, interaktive und mobile Geomedien. Neben der Technologie zur Produktion und Verbreitung von Geomedien haben sich auch die zugrundeliegenden Produktions- und Nutzungspraktiken, sowie die Wertschöpfungsmodelle verändert. Dieser Artikel gibt einen straffen Überblick über die Wertschöpfung mit Geoinformation und skizziert den Wandel des Geoinformationsmarktes von einem angebots- und großkundendominierten Markt zu einem nachfrageorientierten Massenmarkt.
Ihr habt genug vom kalten Winter und dem Schnee in Österreich. Deshalb habt ihr euch dazu entschlossen auf eine einsame Insel auszuwandern und euren eigenen Staat zu gründen. Überlegt und zeichnet auf, was ihr zum Leben und Wohlfühlen benötigt und euch wichtig erscheint. Wählt einen Namen für eure Insel!
Diese scheinbar triviale Aufgabenstellung „Gründet eure eigene Insel“ war Ausgangspunkt für das folgende Unterrichtsbeispiel zum Thema „Wirtschaftspolitik in der Lebenswelt der Schüler/innen“. Wie ein roter Faden zog sich „die Insel“ durch die Unterrichtseinheiten. Die Unterrichtsplanung für eine 3. Klasse AHS im Ausmaß von acht Stunden wurde im Dezember 2009 im Rahmen des Fachbezogenen Praktikums (FAP) entwickelt und Anfang 2010 durchgeführt.
HARTWIG HITZ & ALFONS KOLLER: GW und INFORMATIK (S. 60-68)
Neben der Softwarebeschreibung des virtuellen Globus Marble finden Sie in dieser Ausgabe sechs Vorschläge für Karten, Diagramme und Webseiten mit einigen methodischen Tipps zum Unterrichtseinsatz.
Provokant und amüsant zugleich liest sich dieser Kontrapunkt über Zauber und Entzauberung interaktiver Whiteboards. Technologieeuphorie und Verliebtheit in die technischen Möglichkeiten moderner Unterrichtsmedien verstellen allzu oft den Blick auf die wesentlichen Fragen: Welche Vorteile bringt der Einsatz (für das Lernen und/oder selbsttätige Erarbeiten der Schüler/innen) und welche Nachteile kaufe ich mir damit ein? Lesen Sie die folgenden Belegstücke zu einem neuen Unterrichtsmedium und bilden Sie sich Ihre eigene Meinung…
CHRISTIAN SITTE: Zeitschriftenspiegel (S. 76-84)
CHRISTIAN FRIDRICH, CHRISTIAN SITTE & CLEMENS WIESER: Buchbesprechungen (S. 85-89)
REDAKTION: Ausschreibung (S. 90-93)
Ausschreibung des Barbara-Petchenik Wettbewerbes 2011
119 (3/2010)
Lars Keller & Herbert Pichler: Editorial (S. 1-2)
Der Artikel basiert auf den Ergebnissen einer Schulbuchanalyse, die sich mit dem Verhältnis von Migration und Erinnerung in europäischen Einwanderungsgesellschaften auseinandersetzte. Folgende zentrale Fragestellungen wurden im Rahmen des Projekts untersucht:
- Wie wird Einwanderung in Österreich repräsentiert und erinnert?
- Wie werden Immigrant/innen und deren Nachkommen repräsentiert? Werden sie diskursiv als Teil des österreichischen oder europäischen „Wir“ konstruiert oder als „die Fremden“, „die Anderen“?
- Haben sich diese Repräsentationen im Laufe der Zeit verändert?
Es soll einleitend klar gestellt werden, dass die Analyse und der Beitrag nicht darauf abzielen, „Schulbuchschelte“ zu betreiben. Ziel dieses Beitrages ist es vielmehr, herauszufiltern, wie der Themenbereich Migration in österreichischen GW-Schulbüchern dargestellt wird, welche Migrationsnarrative erzählt werden, wie Migrant/innen konstruiert werden. Gleichzeitig regt er an, diese Repräsentationen und Konstruktionen kritisch zu hinterfragen sowie grundlegende Überlegungen für die Gestaltung von und den Umgang mit Unterrichtsmaterialien zur Verfügung zu stellen.
Kulturlandschaften unterliegen einem ständigen Wandel. Auch Südtirols Kulturlandschaft hat seit jeher zahlreiche Veränderungen erfahren: Sie wurde über viele Jahrhunderte durch gesellschaftliche Verhältnisse und technische Möglichkeiten überformt und stellt somit das Resultat der jahrhundertelangen Anpassung der Einwohner an die lokalen Gegebenheiten und Möglichkeiten dar. Die Geschwindigkeit, in der diese Veränderungen ablaufen, ist jedoch nicht konstant. Im Unterschied zu früher, nahm die Geschwindigkeit des Wandels in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhun-derts erheblich zu. In nur wenigen Jahrzehnten erlebte Südtirols Kulturlandschaft einen starken Umbruch, im Zuge dessen die landschaftliche Vielfalt abgenommen hat.
Die Wirtschafts-und Finanzkrise hat seit 2008 zu einem negativen Wachstum und einem Anstieg der Arbeitslosigkeit in vielen Staaten der Welt geführt. Der Beitrag stellt die regional differenzierte Krisendynamik anhand von Arbeitslosenquoten und Produktionsdaten auf unterschiedlichen räumlichen Aggregationsniveaus am Beispiel Österreichs dar. Es werden lang- und kurzfristige Trends hinsichtlich Arbeitslosigkeit und deren konvergente oder divergente Entwicklung diskutiert.
Nachdem die Teile I und II die didaktischen Aspekte sowie die Vorbereitungs- und Durchführungsphase der „Ex Via Alpina“ behandelten, konzentriert sich der vorliegende dritte Teil auf die Nachbereitungsphase. Er bietet Anregungen zur Leistungsbeurteilung der Schüler/innen und zur Evaluation der Exkursion, stellt die häufigsten Probleme aus Sicht von Praktiker/innen vor und diskutiert Lösungsansätze. Checklisten zur Qualitätssicherung sowie eine Auswahl weiterführender Literatur und nützlicher Internetlinks runden den Beitrag ab und beschließen die Serie.
Hartwig Hitz & Alfons Koller: GW und INFORMATIK (S. 58-67)
Ein Basis-Artikel zu Geocaching und seiner Unterrichtsrelevanz sowie zwei Software-Beschreibungen bilden diese Ausgabe. Dabei werden ein volksschultauglicher Geo-Browser maps.doris.at und die Plattform www.bergfex.at, welche verschiedenen Web-Kartenservices zusammenfasst, vorgestellt.
Karl Donert: Learning from the obsession with standards-based education (S. 68-73)
Education reform based on standards has galvanized considerable international discussion and debate, particularly concerning measurement and testing, performance standards, international comparisons and accountability. This article is based on reflections from more than 20 years experience of working with standards and nationally managed curricula in England and Wales. It discusses some of the issues raised, explains how and why the UK is finally moving away from these concepts and asks educators in the German-language world to question why they are embarking on what is a failed political concept.