Lars Keller & Herbert Pichler: In eigener Sache (S. 1-4)
Aus den USA kommend, erfreuen sich Kriminalitätskartierungen bei Polizei und Medien in Deutschland zunehmend großer Beliebtheit. Diese ist, so meine These, den spezifischen ideologischen Leistungen dieser Technologie geschuldet, die sie zu einem Aspekt gegenwärtiger Kriminalpolitik machen, die auf Ausschluss und Strafe setzt. Denn Kriminalitätskartierungen basieren auf zweifelhaften Abstraktionen über „Kriminalität“, die durch ihre Visualisierung weiter verdinglicht und damit ent-sozialisiert werden. Dies wird anhand von Karten der Polizei und aus den Medien diskutiert.
Geographische Sachverhalte werden wegen des Raumbezugs häufig in Karten repräsentiert. Dabei sind Karten keine Abbilder der Welt, sondern visualisieren spezifische Perspektiven auf sie. Wenn mit Karten Probleme der komplexen Welt bearbeitet werden, so bedarf es einer mündigen Lesart, um ihre reduzierten Informationen auf eine spezifische Verwertbarkeit zu überprüfen. Die Entwicklung der dazu notwendigen Fähigkeiten und Fertigkeiten wird, wie eine Analyse der fachdidaktischen Literatur und zwei Explorationsstudien zeigen, in der schulischen Praxis bisher so gut wie nicht gefördert. In diesem Beitrag werden die bildungstheoretischen Fundamente einer reflexiven Kartenkompetenz skizziert, um darauf aufbauend unterrichtsmethodische Ansätze der Umsetzung vorzustellen.
Einfache und selbständig bedienbare Visualisierungsformen können bei diesem Hypothesenbilden erhebliche Unterstützung leisten. Bislang wird dies explizit in der Industrie eingesetzt, etwa zur Analyse und Entwicklung energiesparender und schadstoffärmerer Motoren. Dieser Beitrag versucht,
aus einer schulischen Perspektive einen Blick auf die gegenwärtige Fachdiskussion zur Visualisierung zu werfen und einfache Anwendungen für die Sekundarstufe II vorzustellen.
Jan Stirnweis: Wertschöpfung durch Bergbahnen im Winter in Österreich (S. 47-56)
Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Wintersports ist in Tirol, Salzburg und Vorarlberg sehr hoch und damit zusammen hängend auch die Bedeutung der Bergbahnunternehmen, die eine Schlüsselposition im weit verzweigten Netzwerk der wintertouristischen Wertschöpfung einnehmen. Dabei darf nicht nur der reine Anteil des Wintersporttourismus an der Gesamtwertschöpfung in Betracht gezogen werden, sondern es muss auch die geographische Verteilung der Effekte in einer regionalwirtschaftlichen Betrachtungsweise berücksichtigt werden. In diesen tourismusintensiven Regionen der westlichen Ostalpen hat der Wintersporttourismus abseits der zunehmend verstädternden Haupttäler eine überragende Bedeutung für das Wirtschaftsleben in den Seitentälern und höher gelegenen, peripheren Regionen gewonnen.
Im Folgenden wird eine Wertschöpfungserhebung vorgestellt, die von den Unternehmen MANOVA und dwif7 im Winter 2008/09 im Auftrag des Fachverbandes der Seilbahnen Österreichs (Teil der Sparte Transport in der Wirtschaftskammer Österreich) durchgeführt wurde.
Während sich Teil I der Serie in GW-UNTERRICHT 117 mit den didaktischen Hintergründen der Exkursion befasst hat, konzentriert sich der vorliegende zweite Teil auf praktische Aspekte. Er stellt in Kürze die Exkursionsroute vor, beschreibt den zeitlichen und organisatorischen Ablauf und präsentiert exemplarisch zwei der für die Diplomarbeit entworfenen sieben Arbeitsblätter.
Kinder und Jugendliche sind als Wirtschaftsfaktor nicht mehr wegzudenken und zählen zu einer attraktiven Zielgruppe für die Wirtschaft. Außerdem agieren sie nicht nur selbst als Konsument/inn/en, sondern beeinflussen durch ihre Kaufentscheidungen auch ihre Familien wesentlich. Faktoren wie Biografie, Gruppenidentität und Ressourcen spielen beim Konsumverhalten der jungen Menschen eine wesentliche Rolle. Außerdem wird davon ausgegangen, dass Jugendliche auch später vermehrt zu Produkten und Marken greifen, die sie derzeit bevorzugen. Besorgniserregend ist die Tatsache, dass immer mehr Jugendliche in die so genannte „Schuldenfalle“ tappen. Deshalb erscheint es umso wichtiger, dass die Schüler/innen Strategien und Beeinflussungsmethoden von Werbung erfassen, um in späterer Folge bewusste Kaufentscheidungen zu treffen und das eigene Konsumverhalten zu reflektieren. Diese Fähigkeiten müssen erworben werden.
Gerade der Geographie und Wirtschaftskunde-Unterricht kann hier einen wesentlichen Beitrag leisten. Die Themenkreise „Dienstleistungen“ (6. Schulstufe) und „Wirtschaften im privaten Haushalt“ (7. Schulstufe) bieten die Möglichkeit, das Phänomen „Konsumverhalten und Werbung“ altersgemäß zu behandeln, mit dem Ziel, die Schüler/innen bestmöglich zu einem kritischen Konsumieren – einem wesentlichen Ausschnitt des wirtschaftlichen Alltags – zu befähigen.
Hartwig Hitz & Alfons Koller: GW und INFORMATIK (S. 76-81)
Nach einer Pause von zwei Heften finden Sie diesmal und hoffentlich auch in allen Folgeheften wieder den Bereich GW und Informatik. Neben einer Nachlese zum Dt. Geographentag 2009 finden Sie ein Unterrichtsbeispiel zur Vorbereitung einer Projektwoche in London sowie die Softwarebeschreibungen www.edugov.gv.at, Austrian Map Fly 5.0 sowie zum Sparkling-Science-Projekt Meteopics der ZAMG. Viel Spaß beim Lesen und Ausprobieren!
Gedanken eines Praktikers, der immer wieder den ungeliebten Spagat zwischen theoretischer
Reflexion und fordernder Praxis zu schlagen versucht...